IDEO

the story

IDEO hilft Unternehmen bei der Innovation und Gestaltung von Produkten, Dienstleistungen und bei der Identifizierung von Wachtumsmöglichkeiten. Von unabhängigen Vordenkern der internationalen Wirtschaft, ist IDEO als eine der weltweit innovativsten Firmen gewählt worden. IDEO berät Unternehmen bei der Orientierung im Angesicht von stetem Wandel und Komplexität heutiger Märkte.

Text: IDEO

Kann man eine Beziehung zu seinem Stromzähler aufbauen?

Kein Problem, finden die Mitarbeiter der Innovationsfirma IDEO.

Neben Produkten werden hier die zugehörigen Kundenerlebnisse gleich mit entworfen. Über 50 Jahre lang führte der kleine schwarze Kasten ein unscheinbares Dasein in den Kellern dieses Landes. Selten nur kam jemand vorbei, um zu schauen, was er da machte, eigentlich nur Leute, die für den Besuch auch noch bezahlt werden mussten. Das konnte nicht ewig so weitergehen. Anfang 2006 setzte sich eine kleine Gruppe kreativer Leute aus München mit ein paar wichtigen Managern aus Köln zusammen, um sich zu fragen, ob die Deutschen neue Stromzähler brauchen …

Für die Kölner war die Antwort klar, denn sie kamen vom Stromlieferanten Yello, und da kurz zuvor der Einbau neuartiger Strom-Messgeräte überhaupt erst legalisiert worden war, wollte man in den neuen Markt mitmischen. »Der Zähler sollte transportieren, wofür unsere Marke steht«, sagt YelloGeschäftsführer Martin Vesper. »Dafür brauchten wir einen Sparrings-und Entwicklungspartner«. Das war die Delegation aus München, von der Designfirma IDEO. Sie sollte dem neuen Zähler eine Form geben, sich überlegen, wie er seinen Besitzer glücklicher machen kann. Wie kann aus dem weitgehend vergessenen Ding im Keller ein ständiger, praktischer Begleiter für den Alltag werden? Bei IDEO werden nicht einfach nur Produkte designt, sondern Erlebnisse.

Wie soll das Stromzähler-Erlebnis, von dem der Kunde noch gar nicht weiß, dass er es haben will, am Ende aussehen?

Bei IDEO gilt die Regel dass sich niemand über eine Idee lustig machen darf. Jeder seinen Gedanken ausformulieren, ohne unterbrochen zu werden. Bei diesen Runden kleben sie die weißen Schiebewände in den Besprechungsräumen mit gelben und pinkfarbenen Post-its zu. Notizen, Skizzen, alles, was ihnen einfällt. Wie könnte man allerlei spannende Funktionen in den Zähler einbauen, die sich Yello vorstellte, sekundengenaue Ermittlung des Stromverbrauchs etwa, Tagesvergleichskurven, Wochenübersichten.

Das reichte aber noch nicht. Mit dem schwarzen Kasten selbst musste auch etwas passieren. Schöner machen, klar, aber jetzt galt es, »die Markenattribute von Yello in ein entsprechendes Design umzusetzen«, wie es Leif Huff formuliert. »wie gestalten wir die Form, wie gehen wir mit der Farbe Gelb um?« Das Team machte erste Bilder, bastelte grobe Modelle, stellte eine Präsentation zusammen. Damit ging man wieder zu den Yello-Leuten. »Unsere Kunden sind im Designprozess immer involviert«, sagt Huff. »Im ganzen Unternehmen sollte eine Begeisterung für das neue Produkt entstehen, nicht nur in der Chef-Etage«. Er nennt sich jetzt Spar- statt Stromzähler, ist immer noch ein Kasten, seine Größe ist in etwa die alte, er ist schlicht und ziemlich gelb. Wie sein Vorgänger ist er zu einer einsamen Existenz im Keller verdammt. Trotzdem kann man diesem Zähler künftig ganz nah sein: Per WLAN überträgt er die Daten auf den Computer des Kunden, der sich dann über das Internet oder mit einer speziellen Software jederzeit seinen Verbrauch und die entsprechenden Kosten ansehen kann.

Textauszüge (Autor Daniel Sander) aus SPIEGEL SPEZIAL DESIGN 4/2008.